Reise nach Mirissa

Bevor ich Maf  zu Wort kommen lasse, will ich zumindest kurz noch unseren restlichen Aufenthalt in Wayikkal beschreiben. Der Höhepunkt war wohl meine aryuverdische Ganzkörpermassase für ganze 12 Euro. Ein Singhalese kommt jeden Donnerstag ins Ressort und bietet diese Dienstleistung an. Weil alle anderen Gäste immer so schwärmten, dachte ich mir, man muss es wenigstens ausprobieren. Angemeldet, getan. Auf Anraten unserer Gastgeberin hatte ich “Strong” als gewünschte Stärke angegeben. Wie sagt schon meine Hausärztin: Massagen verschreibt sie nicht. Erotik gibt es nicht auf Rezept. Also strong. Es war dann wirklich furchtbar strong, manchmal dachte ich, Maf hat den Kerl auf mich angesetzt, Tod bei Wellness, wer glaubt das denn? Aber ich hab durchgehalten. Nur als der Masseur am Ende Öl in meine Haare kippte, um eine Kopfmassage zu machen, da war der Spaß vorbei! Triefend vor lauter Öl auf dem ganzen Körper und dem Kopf meinte ich zum Abschluss zu ihm, ich bräuchte jetzt erst mal eine Dusche. Die untersagte er mir für eine ganze Stunde, damit das Öl auch schön wirken kann (zu Vollmond angesetzt, Neumond dreimal reingehustet, magische Kräuter ziehen lassen, trallala). Ich habs wirklich versucht, aber als mir dann das Öl in den Augen brannte, ging es schon vor Zeitablauf unter die Dusche. Diese hatte, wie eigentlich jeden Tag einen unterirdischen Wasserdruck, sodass ich kurz darüber nachdachte, mich komplett einzuseifen und einen Hechter in den Pool zu machen. Tat ich aber nicht, sondern stand eine Ewigkeit unter der Dusche. Insgesamt viermal an zwei verschiedenen Tagen musste ich die Haare waschen, bevor sie nicht mehr ölig waren. Fazit: Thaimassage jederzeit, aryuverdische Massagen nur mit Glatze.

Dann ging es zur letzten Station unseres Urlaubes – Mirissa. Eine kleine Stadt tief im Süden von Sri Lanka. Von dort hat mal leichten Zugang zum WhaleWatching, zu Schildkrötenfarmes (Meeresschildkröten haben hier an der Südküste ihren Brutplatz und von einigen werden die Eier eingesammelt, in solchen Farmen ausgebrütet und anschließend wieder ins Meer zurückgebracht, wenn sie groß genug sind, um nicht mehr zu vielen Fischen als Fresschen zu munden), zu mehreren Nationalparks, alten Gemäuern der Holländer und man kann sogar an den Strand gehen und surfen (vielleicht probier ich Wellenreiten mal aus).

Mit Markus (dem Herbergsvater) hatte ich ausgemacht, dass unser Shuttle zum Bahnhof nach Colombo 12:30 kommt (er sagte 12:45 reicht aus). Der Bahnhof ist laut GoogleMaps 48,1km und 1h 7min weit weg, der Zug geht 14:25, also knapp zwei Stunden für ankommen und Fahrkarte kaufen und ab in den Zug – laut Markus soll der völlig entspannt sein.

sr2_abschied

Der Morgen begann erstmal mit Abschiedsschmerz, da Pia – Nikes gefühlte große Schwester – schon früh am Morgen abreiste. Eine Runde im Pool vor dem Frühstück konnte Nike etwas aufmuntern, nur Caro war trotzdem traurig. Haben dann ganz in Ruhe gepackt und noch Karten geschrieben.

Der Fahrer war pünktlich und es ging los. Nun, am 13./14.04. ist hier Neujahrsfest. Da waren heute auf den Straßen alle unterwegs, alles war voll und wir haben für die Stecke 1:45h gebraucht, waren also 10min bevor der Zug losfuhr da. Schnell noch 2 1/2 Karten gekauft (ja wirklich eine halbe fürs Kind, machte im Gesamtpreis 590,- Rupien = ca. 4 Euro) und ab an den schon vollen Bahnsteig – Punktlandung. Ja, auch hier freuen sich die Menschen auf das Neujahrsfest mit den Verwandten und alle wollten mit dem Zug fahren. Nike und Caro konnten aufgrund Nikes gutem Aussehen (zur Erinnerung: blondes Haar, blasse Haut, Sommersprossen) einen Sitzplatz erbeuten und ich hatte erstmal für 1:30h einen Stehplatz, der sich langsam aber sicher in eine Schwitzepfütze verwandelte. Es war rappelvoll, die Leute standen dicht gedrängt und im Zug waren etwa 30 Grad, trotz der eingeschalteten Ventilatoren.

sr2_fahrkarten

Eine halbe Stunde später schafften wir es sogar das wir alle drei einen Sitzplatz beieinander hatten. Man hat aus dem Zug einen wunderbaren Blick aufs Meer, da auch alle Türen einfach offen bleiben. Zudem gab es genügend Abwechslung. Es kamen Verkäufer für Wasser und Softdrinks jeder Art vorbei, auch Apfelverkäufer und einer, der massenhaft Süßkram verkaufte. Leider konnten wir nicht zuschlagen, die kleinen Süßkramtüten gabs für 20 Rupien und ich hatte nur einen 5000 Rupienschein dabei. Nike verstand das nicht so ganz und als ich ihr erklärte, dass wir mit dem Geld 250 Tüten kaufen könnten, war sie sofort bereit, sich auch darum zu kümmern.

Gegen 17:45Uhr kamen wir dann auf dem Bahnsteig Mirissa an. Ja, ein Bahnsteig, kürzer als der Zug, sodass wir im Zug noch 2 Wagons ablaufen mussten, damit wir raus kamen. Glücklich auf dem Sandweg zur Stadt stehend, kam auch gleich ein Tuck-Tuck-Fahrer und fragte ob wir seine Dienste wollen. Caro sagte gleich bei seinem ersten Preisvorschlag ja und ab mit uns und dem ganzen Gepäck ins Tuck-Tuck. Nike saß dann quer auf unseren Beinen, da wirklich kein Platz mehr war. Auf der kurzen Fahrt hatten wir abwechselnd den Eindruck, dass der Fahrer uns umbringen will oder wir einfach nur umkippen. Nun gut, kurz nach 18:00 Uhr waren wir dann in unserem Hotel – 5:30h unterwegs für nicht mal 200km Strecke. Rückwärts nehmen wir ein Airportshuttle/Taxi. Kostet zwar mehr (das fast 20fache) aber man muss nicht umsteigen, sich um Platz drängeln, kein Tuck-Tuck benutzen und man braucht nur knapp 3h klimatisierte Fahrtzeit bis zum Flughafen bei Colombo.

sr2_strand

8 Kommentare

  1. annidda

    könnte es in frage kommen, weil caro das hula-Hupp-Ding nciht mitgemacht hat, dass sich das nun mit der Empfehlung zu einer strong-aryuverdische Massagen gerächt hat….

    • maf

      Caro denkt, dass dies sehr plausibel ist (und es lenkt die Schuld weg von mir ;) )

  2. Oma und Opa Eisenberg

    Hallo Ihr gestressten Urlauber,
    Ihr tut uns ja soooo leid! Wir sitzen hier und quälen uns mit den Quizfragen rum und Ihr stönt!
    Aber bei uns ist heute richtiges Sonntagswetter, nur die Temperaturen könnten etwas höher sein. Opa sitzt mir am Küchentisch gegenüber, mit dem Luftgewehr (ungeladen!) in der Hand und wartet schon seit geraumer Zeit auf eine kleine Blaumeise, welche seit geschlagenen 14 Tagen ständig, also alle paar Minuten, an das Fenster pickt und was auch immer will. Seit 3 Tagen zieht sie dann von einem Fenster rum zum nächsten. Samstag hat sie dann 6Uhr 20 und heute 7 Uhr 20 an mein Schlafstubenfenster geklopft. Opa hat gerade geschossen! Sie hat gelacht und ist ans nächste Fenster geflogen!
    Ich möchte auch Urlaub machen!
    Die Geo-mini deponieren wir morgen bei Euch zu hause. Opa hat Zucker-Doc Termin.
    Hinweis an mad: Kolumbus war Italiener von den Spaniern gekauft, wie heute noch so beim Fußball üblich.

    • maf

      Ich habe mal gehört, dass die Meisen den Fensterkit raushacken um den beim Nestbau zu verwenden. Ich würde einfach mal Klebeband drüber kleben (zumindest an einem Fenster) um zu testen ob sie dann dort wieder kommt.

      Ja ich finde Mad hat sich beim Beantworten nicht unbedingt mit Ru(h)m bekleckert. Nehmt es als Ansporn!

      Danke für die Geo!

      • Opa Eisenberg

        Wir haben gar keinen Kitt in den Fenstern! Die baut kein Nest, die nervt nur. Im Meisenkasten, welchen Du in der Pergola aufgehängt hast, hämmert sie auch nur wie ein Specht.
        Die ist total von der Rolle.

      • mad

        Hey, wie sagte eine weniger gut bekannte Philosophin einmal? “DABEI IST ALLES”. :-P Und schau einfach mal auf den Zeitstempel der Antwort. Vielleicht hab ich das ja alles nur geträumt.

    • mad

      Ach deswegen hau ich das immer durcheinander! Bin doch kein Fussballfan!

      Aber mal ohne Ernst: Das kam mir gleich spanisch vor! Wobei ich eigentlich immer dachte, der gute Kolumbus stand im Dienste der Portugiesen. Hätte ich wohl doch mal bei Wikipedia googeln sollen.

      Wird Zeit für ein “Iberische Halbinsel und andere Anhängsel Europas” Quiz. ;)

      • maf

        Wenn wir mal wieder in Spanien unterwegs sind (und den Laptop mithaben) werden wir dem Wunsch gern entsprechen ;)

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